Buchtipp von Lene

In Die Bagage erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer eigenen Familie, die am Rand eines Dorfes im Bregenzerwald lebt und von der Dorfgemeinschaft als „Bagage“ – als Außenseiter – abgestempelt wird. Im Zentrum steht ihre Großmutter Maria, eine außergewöhnlich schöne Frau, die mit ihrem Mann Josef und den Kindern in großer Armut lebt. Als Josef in den Ersten Weltkrieg zieht, bittet er den Bürgermeister, auf Maria aufzupassen. Doch Maria wird zunehmend zur Zielscheibe von Gerüchten und Begierden. Als sie ein weiteres Kind bekommt, wird dessen Vaterschaft infrage gestellt – auch Josef lehnt das Mädchen ab. Die Familie zerbricht langsam unter dem Druck von Armut, Misstrauen und gesellschaftlicher Ausgrenzung.

Helfer verwebt Erinnerung und Fiktion zu einer berührenden autofiktionalen Erzählung über Herkunft, Scham und die Macht des Dorfklatsches. Der Roman ist ein stilles, poetisches Porträt über das Leben am Rand der Gesellschaft und die Last familiärer Geschichte.